Evaluationen

Wir schreiben die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Irgendwie hatte ich mein Abitur geschafft. Es war mir gelungen, das Gesellschaftssubsystem Schule zu knacken, sicherlich nicht durch meine Repetierfähigkeit, eher durch den Aufbau von Beziehungen zu Lehrern, kluge Notenberechnungsjonglage und die Tatsache, dass ich ein engagierter und feiner Kerl bin ... so sagt man über mich.

Aber was studiere ich jetzt? Eine Frage hat mich immer beschäftigt. Womit verdienen meine Eltern eigentlich ihr Geld? Ich wollte begreifen, was sie machen und was dabei bei den Unternehmen rumkommt. Eine Erkenntnis im Voraus: die Operationalisierung von Trainings auf Gewinnsteigerung ist nicht möglich. Bevor ich diese Erkenntnis hatte, und zwischen Maurer und Akademiker wählen musste, entschied ich mich für ein Studium der Wirtschaftspädagogik. Schnell wurde klar, die BWL und Volkswirtschaftslehre war super interessant, aber zum Titelabholen war ich nicht an die Uni gegangen. Ich wollte ja schließlich begreifen, und darauf sind die Diplomstudiengänge der Universität Mannheim nicht ausgerichtet. Also studierte ich fortan Erziehungswissenschaften, Politik und Wirtschaftspädagogik auf Magister. Ich war nun breiter und interdisziplinär aufgestellt, zu allen Bibliotheken hatte ich Zugang. Jetzt hatte ich die Möglichkeit viel zu begreifen.

Meine Magisterarbeit, die in der Zusammenarbeit mit der TESSAG AG (heute RWE Solutions AG) entstand, wurde prompt als Buch veröffentlicht. Seitdem darf ich mich Autor schimpfen. Das Buch (Evaluation Betrieblicher Weiterbildung) könne Sie übrigens hier bestellen.

Grobe Fehler habe ich nicht gemacht, aber das teilstandardisierte Verfahren war viel zu kompliziert. Ich habe meine Lehren daraus gezogen und diese sind Grundlage für meine Beratung zum Thema Evaluation. Der Witz hierbei ist: Ich weiss jetzt, was meine Eltern machen und warum Unternehmen ihnen Geld hierfür bezahlen. Ganz lieben Dank an dieser Stelle an Rudolf Göser, Roland Dubberke, Stephan Feiertag und natürlich Hinrich Weber, die mir die Chance gaben, meine erste große Evaluation zu machen.